Ein symphonisches Konzert an Worten…
“Herzlichen Dank für die überwältigend treffenden, sensibel gewählten und Hoffnung vermittelten Worte für einen schweren Verlust meines Freundes”, schreibt ein Kunde über meinen Brief an einen verstorbenen 8jährigen.
Als ich wunschworte gegründet hatte, war die Idee ursprünglich jene, Menschen zu helfen, die dringend etwas ausdrücken müssen, worin sie (momentan) nicht im Stande sind. Viele Menschen wollen wichtige Botschaften weitergeben, finden aber nicht die richtigen Worte dafür. Sie tragen zwar die Gedanken bereits im Geiste mit sich, können diese allerdings aus verschiedensten Gründen nicht zu Papier bringen. Auf der anderen Seite spüren Menschen sehr gut, wie sie etwas mitteilen wollen, es fehlt aber vielleicht an Selbstvertrauen oder schlichtweg “nur” die Zeit, die geeigneten Worte zu finden.
Welch Schwierigkeit das Fehlen der Worte bereiten kann, wurde mir zum allerersten Mal so richtig bewusst, als ich für meine eigene Großmutter eine Rede auf Ihrem Begräbnis halten wollte. Als Dankeschön an meine Großmutter. Es war mir wichtig, dass diese Worte ausgesprochen werden, vor allen Menschen, um meine Großmutter nochmals lebendig werden zu lassen. Es fiel mir keineswegs leicht, an solch Tag über sie selbst zu sprechen, allerdings ist es mir mit viel Zeit, Einfühlungsvermögen und Vertrauen gelungen, letztendlich wahrhaftige Worte zu finden, die meiner Großmutter auch gerecht werden. Als ich nach meiner Rede viele herzerwärmende, beipflichtende und liebevolle Worte von Zuhörern und Anteilnehmenden erhalten habe, wusste ich, dass ich eine spezielle Gabe habe, mich auf Menschen einzulassen, ihren Kern, ihr Wesen zu erkennen und auch zu formulieren, wann immer es notwendig ist.
Dieses Jahr konnte ich jemandem helfen, einen Brief an den verstorbenen Sohn seines Arbeitskollegen zu formulieren.
Mein Kunde wurde vom Vater des Kindes gebeten, ein paar Worte an die verstorbene junge Seele zu richten. Die Schwierigkeit lag darin, dass mein Kunde das Kind persönlich nie kennenlernen konnte, allerdings vom Vater viele Geschichten über den Sohn erzählt bekommen hatte. Dennoch, Worte an ein verstorbenes Kind zu senden, ist nicht das Selbstverständlichste auf der Welt. Aber für den Kunden war es selbstverständlich, seinem Freund und Vater des Kindes den Wunsch zu erfüllen. Ich habe ihm dabei geholfen und wir konnten gemeinsam schöne Worte finden. Ich bin sehr dankbar für diese Aufgabe und dafür, dass ich helfen konnte.